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Arbeitsintegration von Geflüchteten

Während Fachkräfte fehlen, warten hunderttausende Geflüchtete auf den Einstieg in den Arbeitsmarkt. Praxisgerechte Empfehlungen erleichtern kleinen und großen Unternehmen die Beschäftigung von Geflüchteten.

Foto: Illustration Flüchtlinge

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Leitfaden

Praxisgerechte Empfehlungen erleichtern kleinen und großen Unternehmen die Beschäftigung von Flüchtlingen

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Arbeitsplätze für Geflüchtete werden durch Unternehmen geschaffen, die Kosten, Risiken und Nutzen nüchtern gegeneinander abwägen. In einem Kooperationsprojekt haben der Goinger Kreis und der Lehrstuhl für Wirtschaftspsychologie der Leuphana Universität Lüneburg die Hindernisse und Erfolgsfaktoren der Arbeitsintegration von Geflüchteten untersucht und daraus praktische Hinweise besonders für kleine und mittlere Unternehmen entwickelt.

Die Ergebnisse sind in einen Leitfaden eingeflossen, mit dem sich gerade auch kleinere und mittlere Unternehmen auf die Beschäftigung von Geflüchteten vorbereiten können. Im Auswahlverfahren sollte man zum Beispiel keine perfekten Lebensläufe und Zeugnisse erwarten. Ein Test darf auch nicht vom fehlerlosen Gebrauch der deutschen Sprache abhängen. Aufgrund der besonderen Situation empfiehlt die Projektgruppe eine Kombination von biografischem Interview, einem Test der Fähigkeiten und einer Arbeitsprobe. Ein solches Auswahlverfahren kann man mit begrenzten Mitteln und Zeitaufwand durchführen. Des Weiteren ist es wichtig, dem Geflüchteten eine Chance zu geben, sich zu beweisen. Man sollte transparent machen, was im Auswahlprozess passiert. Es ist auch wichtig, eine gewisse finanzielle Sicherheit zu geben. Die persönliche Ansprache und der persönliche Kontakt spielen eine ganz wichtige Rolle. In der Einarbeitungszeit kommt es darauf an, die Schritte langsam aufeinander aufzubauen und den Geflüchteten durch einen Mentor betreuen zu lassen. Bei der Zusammenarbeit sollten auch die besonderen Erfahrungen und die aktuelle Lebenssituation des Geflüchteten berücksichtigt werden. Dies betrifft nicht nur mögliche Traumata aus Krieg und Flucht oder die Sorge um die Familie. Es betrifft auch die Tatsache, dass viele Geflüchteten zuvor eine gehobene Stellung innehatten und jetzt ganz unten anfangen müssen. Entscheidend ist es auch, die bisherige Belegschaft darüber zu informieren, warum das Unternehmen Geflüchtete einstellt. Die deutschen Mitarbeiter sollten in die Integrationsarbeit einbezogen werden.

Basierend auf den Ergebnissen dieses Projektes wird derzeit in einem längeren Forschungsvorhaben die Arbeitsintegration von Geflüchteten aus unterschiedlichen Perspektiven wissenschaftlich untersucht. Dies geschieht in Kooperation mit dem Institut für Management und Organisation (IMO) der Leuphana Universität Lüneburg und dem Institut für Personalmanagement der Hochschule Bremen (IPM).


Ansprechpartner

Jürgen Deller

Prof. Dr. Jürgen Deller
juergen.deller@goinger-kreis.de

„Wie können wir Unternehmen unterstützen, einem Flüchtling den Einstieg in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen? Was verspricht Erfolg, was sind Hindernisse? Unser wissenschaftlich ermittelter Leitfaden gibt praktische Hilfestellung. Haben Sie Geduld!“